- Rom und Britannien
- Rom und BritannienGegenstand römischer Politik wurde Britannien erst nach den gallischen Eroberungen Caesars. Ähnlich wie im rechtsrheinischen Germanien erkannte Caesar in Britannien einen Störfaktor, durch den eine gesicherte Herrschaft Roms in Gallien infrage gestellt wurde. Deshalb entschloss sich Caesar, auf der Insel römische Macht zu demonstrieren. 55 und 54 v. Chr. landete er mit starken Truppen. Mit dem zweiten Unternehmen gelang es ihm, dass Rom im Süden Britanniens eine Einflusssphäre gewann.Erst Kaiser Claudius fasste den Plan, Britannien zu erobern, wobei offenbar handelspolitische Erwägungen, wie die Ausbeutung der Erzvorkommen, leitend waren. Vier Legionen und die zugehörigen Hilfstruppen setzten 43 n. Chr. auf die Insel über. Camulodunum (Colchester) wurde bald erobert. Claudius selbst besuchte die Insel und feierte 44 in Rom einen prächtigen Triumph. Im Jahre 47 wurde das Gebiet bis zur Themse als römische Provinz eingerichtet; die Eroberung ging jedoch weiter. Unter Nero (54-68) erreichte man in Mittelengland die Linie Deva (Chester) - Lindum (Lincoln). Weitere Gebietsgewinne folgten unter Vespasian durch Petilius Cerialis, der 71 bis 74 den keltischen Stamm der Briganten unterwarf und das Legionslager Eburacum (York) errichtete. Den Abschluss der römischen Eroberungen bedeutete das Wirken des Cn. Iulius Agricola, der von 77 bis 84 Statthalter war. Er stieß bis Schottland vor und schlug 83 in der Schlacht am Mons Graupius (nördlich des Firth of Clyde und Firth of Forth) die Kaledonier unter ihrem Führer Calgacus vernichtend.Wenn damit Schottland auch nicht eigentlich erobert war, so herrschte in der neuen Provinz doch mehrere Jahrzehnte Ruhe. Zu Beginn der Regierung Hadrians kam es jedoch zu einem schweren Aufstand der Briganten. Nach seiner Niederwerfung ließ der Kaiser in den Jahren 122-130 zwischen Solway Firth und Tyne-Mündung den nach ihm benannten knapp 120 km langen Wall errichten, wodurch die Nordgrenze der Provinz für längere Zeit gesichert werden konnte. Erst unter Septimius Severus gab es wieder größere Unruhen. Der Kaiser begab sich persönlich nach Britannien, bekriegte 208 bis 211 die Kaledonier und Maeaten im Norden und ließ den in der Zwischenzeit stark beschädigten Hadrianswall wiederherstellen. Danach konnte die Provinz bis Anfang des 5. Jahrhunderts, dem Endpunkt der Römerherrschaft in Britannien, als befriedet gelten.
Universal-Lexikon. 2012.